Glossary: 360°-Darstellung (Formate)

Ein Kugelpanorama [WKI21kug], also ein „360°-Bild“, kann auf unterschiedliche Arten aufbereitet beziehungweise präsentiert werden.

Zwei gundlegende Arten der Darstellung müssen unterschieden werden:

• Das 360°-Foto wird wie ein typisches Foto in der Ebene, also auf eine 2D-Projektion, abgebildet.
  Dies ist analog zum Abzug oder Ausdruck eines „normalen“ Fotos.
• Das 360°-Bild wird in einem „Player“, auf einem PC, einem Smartphone oder ganz allgemein gesagt: im Browser, abgebildet. Dabei handelt es sich um eine Anwendung, die mit der Besonderheit, dass der Betrachter seinen Blickwinkel verändern kann, umgehen kann.
  Dies ist der Grund, warum 360°-Fotografie (und -Film) oft mit Virtual Reality gleichgesetzt wird, was jedoch nicht richtig ist. Zwar kann der Betrachter sich um die eigene Achse drehen (auch nach oben oder unten) und so die Blickrichtung änden. Er kann jedoch nicht seinen Standort ändern oder mit sichtbaren Objekten interagieren (der Klick auf einen Hotspot sei hier ausgeklammert), was zentrale Charakteristika von VR sind.

Bild: Shenyang, China (Invisible Cow): Zwei Kugelpanoramen (eines nach vorn, eines nach hinten)

Desweiteren gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der 2D-Abbildung von 360°-Fotos:

• Das Equirectangular-Format ist eine (Rektangularprojektion). Dabei wird das Kugelpanorama aufgeschnitten und aufgeklappt und dann auf die flache 2D-Ebene projiziert. Es handelt sich also um eine zweidimensionale Abbildung einer Kugeloberfläche. Dieses Format wird in der Regel nicht dazu benutzt, um ein 360°-Foto zu präsentieren. Für die Bildbearbeitung am flachen Monitor ist es hingegen das Standardformat. Damit einher geht eine deutliche Verzerrung:
  • Der Horizont befindet sich in der vertikalen Bildmitte.
  • Der obere Bildrand (Zenit) und der und untere Bildrand (Nadir) werden auf die komplette Bildbreite gezerrt. werden.
• Eine ungewöhnliche Sichtweise bietet der Small Planet, Little Planet oder Tiny Planet. Hierbei wird soweit aus 360°-Bild herausgezoomt, dass der Bildausschnitt wie ein kleiner Planet anmutet. Oftmals werden Tiny Planets auch aus aus einer breiten und weiten Panoramaaufnahme, die keine 360°-Darstellung ist, erzeugt, indem das Panorama um einen virtuellen Mittelpunkt verbogen wird. Dieser Mittelpunkt liegt dabei entweder oberhalb des oberen oder unterhalb des unteren Bildrandes.
  
  Small Planet Zermatt Zermatt (Invisible Cow)
• Wird der virtuelle Mittelpunkt nicht aus dem Bild hinausgeschoben sondern bleibt innerhalb der Bildgrenzen, ergibt sich das, was OMNI360 als Kristallkugelabbildung bezeichnet.
  Bild: Derwin Edwards (pexels)
  Als einfachste Darstellung kann auch das von einem „Player“ auf einer (2D-) Ebene projizierte Bild „abgezogen“, also ausgedruckt, werden. Hierbei sind ebenfalls deutliche Verzerrungen sichtbar.

„Player“ sind, wie oben schon gesagt, Anwendungen, die auf einem PC, Tablet oder Smartphone laufen. Üblicherweise werden diese in Web-Browsern eingesetzt, allerdings gibt es auch Stand-alone-Player, die ohne Web-Browser laufen. Diese Anwendungen projizieren die 360°-Inhalte so auf dem Monitor, als wenn der Betrachter wie in der normalen Welt in die Umgebung, die fotografiert wurde, blickt. Der Vorteil für den Benutzer besteht vor allem darin, dass er seine Blickrichtung durch die Betätigung der Pfeiltasten oder auch mit der Maus ändern und sich so quasi selbst umschauen kann.
Einige Player bieten darüberhinaus die Möglichkeit, dass Objekte im Bild ganz wie in einem normalen Broser angeklickt werden können und so entweder Zusatzinformationen eingeblendet werden oder zu einem anderen 360°-Foto verlinkt wird.
Viele Social-Media-Plattformen integrieren mittlerweile eigene Player für 360°-Inhalte.

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