Das Anaglyphenverfahren wird benutzt, um Bilder so darstellen zu können, dass sie beim Betrachten eine räumliche Wahrnehmung ermöglichen.
- Es werden zwei einzelne Bilder eines Objektes (oder einer Szene) aus leicht abweichender Perspektive aufgenommen. Die Perspektiven folgen dabei der Zentralperspektive.
- Diese Einzelbilder werden dann unterschiedlich eingefärbt. Ursprünglich erfolgte dies in Rot und Grün, mittlerweile hat sich allerdings das Rot-Blau-System durchgesetzt.
- Die beiden einzelnen Bilder werden nun auf einer Fläche überlappend dargestellt. Dies kann sowohl im Druck auf einer Leinwand (oder auf Papier) als auch auf einem Bildschirm (oder in einer Projektion) erfolgen. Zu beachten sind hier jedoch die unterschiedlichen Mischverhalten von Farben (additive oder subtraktive Farbmischung).
- Zur Betrachtung werden Anaglyphenbrillen benötigt, bei denen die beiden Brillengläser eingefärbt sind. Die Einfärbungen von Bild und Brille müssen dazu auf einander abgestimmt sein.
- Beim Betrachten des Bildes wird das rote Teilbild vom Rot-Filter der Anaglyphenbrille gelöscht und das grüne bzw. blaue Bild wird schwarz. Ebenso wird auf diese Weise das andere Teilbild durch die Anaglyphenbrille gefiltert.
- Der räumliche Eindruck bei der Wahrnehmung entsteht dadurch, daß die beiden aus verschiedenen Perspektiven aufgenommenen Bilder nun gefiltert und somit getrennt jeweils einem Auge zugeführt und im menschlichen Wahrnehmungssystem zu einem räumlichen Bild zusammengesetzt werden.
Der Nachteil des Anaglyphenverfahrens besteht darin, dass lediglich farbverfälschte (Schwarz-Weiß-) Bilder möglich sind. [KUH99]
Quelle(n):
[HOF20] | Hoffmann, Peter (2020): Beyond (Multi-) Media – Teil 1: Grundlagen. bifop Verlag, Bremen. Print: ISBN: 978-3-948773-16-8. ePDF: ISBN: 978-3-948773-17-5. |
[KUH99] | Kuhn, G. (1999): Stereofotografie und Raumbildprojektion. Theorie und Praxis, Geräte und Materialien. vfv-Verlag Gilching. |