Der Begriff „3D“ lässt sich, wie viele andere Begriffe auch, nur korrekt beschreiben, wenn ein Betrachtungskontext berücksichtigt wird. Allgemein wird 3D oft einfach als andere Beschreibung für „räumlich“ benutzt. Allerdings gibt es für die Definition dieses Begriffs auch andere Kontexte, wie z.B. die Mathematik, die Physik und weitere. Da das Themengebiet von „Beyond“ vor allem einen medialen Fokus hat, soll dieser Fokus auch den Kontext für die hier vorliegende Betrachtung des Begriffs 3D bilden.
Allgemein wird im medialen Umfeld 3D mit dem Umgang mit den räumlichen Dimensionen Höhe, Breite und Tiefe in Verbindung gebracht. Vor diesem Hintergrund soll, im Sinne der Modelle der Kommunikation wie z.B. Shanon-Weaver, aber auch anderer, unterschieden werden in 3D auf der Sender- und in 3D auf der Empfängerseite.
3D auf der Empfängerseite
3D auf der Empfängerseite bedeutet die Auseinandersetzung mit der „3D-Wahrnehmung“ und damit mit der Frage, wie der Mensch seine räumliche Umgebung wahrnimmt. Zwar ist es tatsächlich richtig, dass räumliches Sehen nur dadurch funktioniert, dass der Mensch zwei Augen zum Sehen hat (unter der Voraussetzung der Gesundheit und Funktionsfähigkeit beider Augen). Mit einem Auge alleine wäre dies nicht möglich. Allerdings muss hier zwingend unterschieden werden zwischen „Sehen“ und „Wahrnehmen“, denn auch mit nur einem funktionierenden Auge ist der Mensch sehr wohl in der Lage, seine Umgebung räumlich wahrzunehmen. Dies wird erreicht durch eine natürliche Form der Bildverarbeitung:
- Schattenbildung und Schattenverlauf können einen Eindruck über räumliche Informaionen eines Objektes geben.
- Ebenso können Verformungen geometrischer Formen oder Muster Grundlage für eine solche Information sein.
- Hinzu kommen die individuelle Erfahrung und/ oder das individuell Erlernte des einzelnen Menschen. So kann z.B. das Abbild einer Maus, die deutlich größer als ein Elefant in einem Bild zu sehen ist, so interpretiert werden, dass die Maus, die (in aller Regel) deutlich kleiner als der Elefant ist, deutlich näher zum Betrachter steht, als der Elefant.
3D auf der Senderseite
Auf der Senderseite hingegen bedeutet 3D die Auseinandersetzung mit der „3D-Darstellung“. Es handelt sich letztlich um ein Vortäuschen räumlicher Tiefe, denn die meisten alltäglichen Möglichkeiten zur Darstellung und Präsentation von Informationen sind flach und damit zweidimensional, wie Fotos, Bildschirme, Kinoleinwände und so weiter. Dies wiederum zwingt dazu, dass die Informationen, die ein dreidimensionales Objekt, also einen Körper, beschreiben, auf eine zweidimensionale Fläche projiziert werden müssen. Das Rüstzeug dazu bietet unter anderem die Darstellende Geometrie, die eine Vielzahl von Projektionsarten mathematisch beschreibt. Unterstützt wird die geometrische Projektion von weiteren Vorgehensweisen wie z.B. dem Raytraying, bei dem die Helligkeit an jedem Punkt entlang eines Lichtstrahls berechnet wird.
Sowohl „3D-Wahrnehmung“ als auch „3D-Darstellung“ sind so komplexe Themengebiete, dass der vorliegende Beitrag lediglich einen ersten, sehr oberflächlichen Einblick bieten kann. Für die vertiefte Auseinandersetzung wird daher an dieser Stelle auf entsprechende Fachliteratur verwiesen.
Quelle(n):
[BUS13] | Buss,Samuel R. (2013): 3D Computer Graphics – A Mathematical Introduction with OpenGL. Cambridge University Press. ISBN-13: 9780521821032 |
[GRA16] | Grasnick, Armin (2016): 3D ohne 3D-Brille – Handbuch der Autostereoskopie. Springer Verlag. ISBN: 978-3-642-30509-2. |
[HOF20] | Hoffmann, Peter (2020): Beyond (Multi-) Media – Teil 1: Grundlagen. bifop Verlag, Bremen. Print: ISBN: 978-3-948773-16-8. ePDF: ISBN: 978-3-948773-17-5. |